von Erdäpfeln und Kinderschokolade

Bei einem Konzert kommt es nur auf die Musik an, möchte man meinen. Aber dem ist nicht so. Es bedarf auch eines gewissen Etwas, damit der Funke auf die Zuhörer überspringt. Wenn du zu jenen Zuhörern gehört hast, welche sich Anfang November im Proberaum der Musikkapelle Pfunds zum Konzert von 2seedsleft einfanden, durftest du dieses gewisse Etwas zusätzlich zu guter Musik erleben. Andreas Steiner, Sebastian Schweiger, Jakob Köhle und Benjamin Lampert verstehen es, die Funken sprühen und überspringen zu lassen.

Ein buntes Retro-Gemisch aus Blues, Jazz und Pop war es, das 2seesleft vor kurzem im Schloss Sigmundsried auftischten und weil uns das so gefallen hatte, wollten wir die beiden Außerferner gleich noch einmal hören und brachten sie dazu, auch zu uns nach Pfunds zu kommen. Andreas Steiner (Guitar & Vocals) und Sebastian Schweiger (Piano & Vocals), die den Kern der Band bilden, waren anfangs als Duo unterwegs. 2014 nahmen sie ihre erste CD One Day auf, 2017 folgte The Season Why.

Wenn sie in Pfunds auch mit ganzer Band angereist waren, gaben sie doch auch einige Nummern zu zweit zum Besten und erinnerten an ihre Zeit als Duo; mit Sun beispielsweise oder Home, einer Hommage an das Älterwerden, die so manche Mama im Publikum wehmütig stimmte.

Schon zur Pause stand fest, dass ihre Texte eindringlich sind und ihre Rhythmen und Melodien hängenbleiben - an allen Ecken und Enden wurde nachgepfiffen und nachgezwitschert. Als Besucher hast du an diesem Abend nicht nur über die Gitarren- und Klavierkünste von Andreas und Sebastian gestaunt, sondern auch über das Zusammenklingen ihrer beiden markanten Stimmen.

Und obwohl es zu zweit schon so schön und eingängig war, haben sich die beiden doch Unterstützung geholt. Die Beatles waren ja auch zu viert und an die musste man an diesem Abend immer wieder mal denken.

Jakob Köhle schloss sich 2seedsleft am Schlagwerk an -  ein kleiner Akrobat am Schlagwerk, bei dem das viele Zeugs, das um einen Schlagwerker so herumsteht, tatsächlich zur Gänze zum Einsatz kommt. Da macht es nicht nur Spaß zuzuhören, sondern auch zuzuschauen. Und als wäre das nicht schon Freude genug, verteilt er vor und nach dem Konzert auch noch Kinderschokolade. Was willst du mehr?

Die Aufmerksamkeit war aber nicht nur auf Jakob gerichtet... „I han di ganz Zeit lai aufn Basser gschaut“, meinte einer der Zuhörer nach dem Konzert und war damit vermutlich nicht allein. Benjamin Lampert war es, dem man da zuhörte und zuschaute, wie er Bass spielt…aber nicht nur Bass - auch sein eindrucksvolles Solo am Glockenspiel bleibt unvergessen. Benjamin stand schon mit Jetlag beim Herbstfest am Pavillonplatz in Pfunds auf der Bühne und spielte im Oktober mit MIM im Proberaum der Musikkapelle Pfunds. Also in Pfunds schon so gut wie daheim.

Zu viert spielten sie Altes und Neues…wie bei den Erdäpfeln – ein paar frühe und ein paar späte. Und speckige waren auch dabei. Alle unkonventionell geerntet und erstklassig sowie mit sichtlicher Freude am Musizieren serviert. Selbst die Bar-Crew der Pfundser Musi fühlte sich gezwungen, den Platz hinter der Bar zu verlassen, um dem Konzert aus nächster Nähe folgen zu können…

Und nach der Schlussnummer Winter Komes, möglicherweise DIE Kartoffel des Abends, hätte es einen nicht gewundert, wenn es gleich durch das Pavillondach geschneit hätte. Für diese wunderbaren 6 : 42 Minuten muss man ihnen selbst ihre schmerzhafte Rechtschreibung verzeihen. 

Ein Sack Erdäpfel mag kein schönes Weihnachtsgeschenk sein. Außer er kommt von 2seedsleft: The Season Why.

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