neuer Pfundser Musi Schnaps

Es ist nicht so, dass es bei einer Musikkapelle primär ums Saufen geht. Der wichtigste Teil im Musikjahr ist natürlich das Musizieren und die Liebe zur Kultur. Dass nach einem gelungenen Konzert, oder währenddessen, oder davor, der ein oder andere Schluck getätigt wird, hat eben wieder rein mit der bereits genannten Kultur zu tun. Man will Traditionen schließlich nicht sterben lassen.

Bei jedem Konzert der Musikkapelle Pfunds ziehen die Marketenderinnen durch das Volk und werten das Gehörte durch den ein oder anderen Schnaps auf. Wie ein Schweizer Sennenhund bewaffnet mit einem Fass um den Hals wird Liter für Liter des edlen Tropfens unter die Zuhörer gebracht. Tatsächlich hat sich bei einigen Veranstaltungen das Kredo „Mir haba da grausigschta Schnaps überhaupt!“ als sehr verkaufsfördernd bewiesen. Aber auch wenn es bei einer Musikkapelle primär ums Hören geht, muss man von einem Musi-Schnaps nicht gleich blind werden. In Lech wurde letztes Jahr die Idee geboren einen Musi-Schnaps anzusetzen. Hans-Peter hat den Worten Taten folgen lassen. Die Redaktion der Musikkapelle Pfunds hat sich zum Lokalaugenschein bei ihm eingefunden.

Fast eine viertel Badewanne, also nicht weniger als 31 Liter Schnaps werden zur Zeit im Wintergarten von Hans-Peter veredelt. Das sollte für nicht weniger als 1.550 Stamperl Schnaps reichen und bei einem durchschnittlichen Musikanten immerhin 404 Promille Blutalkohol verursachen. 

Das Getränk auf Basis von Kornschnaps wird mit mindestens 5 Zirbenzapfen pro Liter angesetzt. Insgesamt wurden etwa 150 Zapfen verarbeitet und es wäre natürlich kein original Pfundser Schnaps, wenn die Zapfen nicht auf Gemeindegebiet gesammelt worden wären. Die Zapfen dieser erster Abfüllung kommen von der Gschneier Alm. „Dieses Jahr ist ein gutes Tatschenjahr, das ist aber nicht jedes Jahr so“, weiß Hans-Peter zu berichten. „Man muss mit der Natur vorsichtig umgehen. Denn so wie man in den Wald hineinruft, ruft der Italiener beim Schwammerlsuchen zurück. In Kärnten ist aus diesem Grund schon eine Verordnung erlassen worden, die pro Person und Tag das Sammeln von nur drei Zirbenzapfen erlaubt.“

„Die Zirbenzapfen dürfen nicht zu alt werden“, referiert Hans-Peter weiter und schenkt den dritten Schnaps ein. „Denn ansonsten entwickelt sich Blausäure und die ist tödlich“. Cyanwasserstoff wird eigentlich zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt und hat in einem guten Schnaps nichts zu suchen. Da man Blausäure aber nicht riecht, kann der gefährliche  Cyanwasserstoff nur durch die Zugabe von Quecksilber 2 Chlorid und einem Säureindikator nachgewiesen werden. Tipp: Beim nächsten Platzkonzert nicht vergessen!

Nicht nur wissenschaftliche Faktoren müssen beim Ansetzen von Schnaps beachtet werden. Das ‚Zeichen‘, also der Mond muss passen. Tatsächlich muss das Ansetzen und Abseihen bei abnehmendem Mond passieren. Beim Sammeln der Zapfen sollte Vollmond sein. Über den Mond kann übrigens auch die Menge des konsumierten Schnaps gemessen werden: 

Fertig sein wird der Schnaps in wenigen Wochen. Mit etwas Glück wird man den neuen Pfundser Musi-Schnaps also schon diesen Sommer degustieren können. Die Redaktion der Musikkapelle Pfunds ist sich nach mehreren Stunden Verkostung auf jeden Fall sicher, dass sich mit Hans- Peter ein hervorragender Schnaps-Ansetzer gefunden hat. Wir danken recht herzlichst und freuen uns schon auf das nächste Mal!

Bilder in abgeänderter Form von XKCD

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